Essen (NRW) – Frischer Aufschnitt und geräucherte Waren an der Theke, Currywurst und Frikadellen am Imbiss. Seit mehr als 45 Jahren kaufen hunderttausende Kunden bei „Wurst König“ in Essen ein. Jetzt sind alle Filialen dicht. Gegen die Kette wird ermittelt.
Auf Theken und in Schaufenstern der 16 Geschäfte in Nordrhein-Westfalen stehen Schilder: „Liebe Kunden und Kundinnen, aus betrieblichen Gründen bleiben diese Filialen vorübergehen geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis.“
Hintergrund: Im Januar hatte knapp ein Dutzend Mitarbeiter vor dem Arbeitsgericht Essen geklagt. Es ging um ausstehende Lohnzahlungen. Die Geschäftsführung soll abgetaucht sein. Der Verdacht der Staatsanwaltschaft: Das Unternehmen ist insolvent, ohne die Insolvenz angemeldet zu haben.
Keine Gehälter gezahlt, Insolvenz verschleppt
Arbeitsrichter entschieden, dass die Traditions-Fleischerei die ausstehenden Gehälter an mehrere Hundert Beschäftigte, die meisten in Ruhrgebiet und Rheinland, zu zahlen hat. Laut WDR war schon kein Vertreter der Kette mehr anwesend, als das Urteil erging. Sozialbeiträge an die Krankenkassen seien länger nicht gezahlt worden.
In den Filialen von „Wurst König“ ist derzeit lediglich von „betrieblichen Gründen“ für die Schließungen die Rede
Offenbar ist „Wurst König“ schon seit Wochen zahlungsunfähig. Doch wurde weder ein Insolvenzantrag gestellt noch den Mitarbeitern gekündigt. Schlimm: Deshalb können sie kein Arbeitslosengeld beantragen.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Wurst-Kette
Dr. Leif Seeger, Sprecher der Essener Staatsanwaltschaft, bestätigt auf BILD-Anfrage die Ermittlungen: „Es liegt ein Anfangsverdacht zu einer Insolvenzverschleppung vor. Die Polizei hat uns drei Anzeigen weitergeleitet. Zwei von Mitarbeitern, eine von einer anderen Firma. Nicht auszuschließen, dass noch weitere eingehen.“
Die Abteilung für Wirtschaftskriminalität ist mit dem Fall befasst. „Es könnte Monate dauern, bis erste Ergebnisse vorliegen“, so Seeger.
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