Es ist eine dieser traumhaften Autogeschichten, in denen ein verkannter, einzigartiger Wagen mit Glück der Schrottpresse entgeht. Wir sehen einen Audi von 1986, der am 6. Februar von Bonhams bei der „Rétromobile Paris“ versteigert wurde.
Der Auktionserlös: 120.750 Euro. Doch der Preis ist gar nicht mal entscheidend, besonders ist aber die Geschichte hinter diesem Auto, das in Europa als eher biederer Audi 100 bekannt ist. Der heftig umgebaute 5000 CS quattro stellte 1986 auf einer US-Rennstrecke den Geschwindigkeitsrekord für allradgetriebene Autos auf!
Die Idee dazu entstand, weil Audi mit dem Slogan „Vorsprung durch Technik“ bis tief in die 80er-Jahre auf dem nordamerikanischen Markt nicht punkten konnte, „quattro“ war noch kein Begriff. Also wollte Audi in den USA mit einer Rekordfahrt für Aufsehen sorgen.
So entstand der Rekord-Audi
Das Auto der Wahl war ein Audi 100 C3, der in den USA als Audi 5000 (Typ 44) vermarktet wurde. Mit seinem Luftwiderstandsbeiwert cW 0,30 war er damals schon Aerodynamik-Weltmeister. Doch selbst die Topversion (2,2-Liter-Fünfzylinder-Turbo, 158 PS) war nicht stark genug für einen Rekord. Die Motorsport-Abteilung verwandelte den 5000 in ein PS-Monster mit 650 PS, das Auto wurde noch windschlüpfiger. Selbst im dritten Gang drehten die Räder durch!
Der Innenraum schreit 80er-Jahre
1986 erreichte der Audi 332 km/h Topspeed
Am 24. März 1986 schwang sich der Rennfahrer Bobby Unser, dreifacher Indy-500-Gewinner, in den eingebauten Sportsitz. Er legte die blauen Schroth-Gurte an und gab Gas. Die Zusatzinstrumente ständig im Blick, erreichte er auf dem Talladega Speedway 206,3 mph, umgerechnet 332,007 km/h. Mission geglückt!
Der Wagen habe sich angefühlt, als wäre er mit Superkleber auf die Straße geklebt worden, schwärmte Unser.
Der Blick ist eher nicht „böse“, die Leistung dafür schon!
Eigentlich sollte der Audi verschrottet werden
Nach der Rekordfahrt hätte der 5000 CS eigentlich verschrottet werden sollen – nicht unüblich bei Prototypen und Vorserienfahrzeugen. Doch das Auto kam zurück nach Deutschland, landete in der Audi-Garage. Beim Kauf einer neuen A8-Alulimousine kam der Vater des Verkäufers beim Abholen in Ingolstadt mit Werner Laurenz ins Gespräch. Der war seinerzeit für die Motorenentwicklung im Rennsport verantwortlich.
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