Am Mittwoch traf Wolodymyr Selenskyj sich mit Friedrich Merz in Berlin.
(Foto: dpa)
Der ukrainische Militärexperte Oleksij Melnyk warnt vor übertriebenen Erwartungen an Bundeskanzler Friedrich Merz, hofft aber doch auf ein verstärktes deutsches Engagement. Von etwaigen Friedensgesprächen mit Russland erwartet er nicht viel: "Mit Blick auf die Waffenruhe wird vieles von den Ergebnissen der russischen Sommeroffensive abhängen", sagt Melnyk im Interview mit ntv.de.
ntv.de: Herr Melnyk, seit Donald Trump wieder im Weißen Haus ist, wird viel über Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gesprochen. Die wichtigsten Entscheidungen fallen aber nach wie vor auf dem Schlachtfeld. Jetzt steht die russische Sommeroffensive bevor - vielleicht hat sie auch bereits begonnen. Wie schätzen Sie die militärische Lage ein?
Oleksij Melnyk: In der Tat ist es so, dass Russland schon mit der Sommerkampagne begonnen hat. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass die russische Offensive bereits seit Oktober 2023 ununterbrochen läuft - gerade in der Region Donezk. Dass sie zwischen Februar und Ende April langsamer als sonst verlief, hat unter anderem wetterbedingte Gründe. Dass sich die Kämpfe nun bei insgesamt trockenerem Wetter intensivieren, ist klar. Bisher bleibt festzustellen: Die Russen haben in diesen anderthalb Jahren taktische Fortschritte erzielt, konnten aber unverändert keinen operativen Durchbruch erreichen. Klar setzen sie größere Hoffnungen auf diese Sommeroffensive, nicht zuletzt wegen der sinkenden Unterstützung der Ukraine aus den USA.
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